Hohes krankheitserregendes Potential
„Hochfrequente Strahlung ist ein starker Wirkungsfaktor für lebende Zellen mit einem hohen krankheitserregenden Potential“ schreibt der ukrainische Forscher Yakymenko, der 2016 mit seinem Team 100 Studien zu Mobilfunk untersuchte. (1)
Ein Wirkmechanismus ist oxidativer Zellstress. Es findet eine Überproduktion von freien Radikalen statt, die Schädigungen an Zellen und Genen verursachen können. Oxidativer Stress wird mit vielen Folgeerkrankungen, wie Entzündungen, Erschöpfungszuständen, Schwächung des Immunsystems, neg. Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und Libido, Alzheimer, schnellerer Alterung bis hin zu Tumoren in Verbindung gebracht. Inzwischen liegen über 200 Studien vor, die oxidativen Zellstress als Folge von Mobilfunk nachweisen. Seit 1990 haben über 80 Studien DNA-Strangbrüche belegt. (2,3,4)
Wer sich über die Schädlichkeit von Mobilfunk eine qualifizierte Meinung bilden möchte, kann das Review von Isabel Wilcke (2018) einsehen. Die bislang größte Auswertung (Review) von 100 Studien zu WLAN zeigt: Weit unterhalb der Grenzwerte wird oxidativer Stress nachgewiesen sowie Wirkungen auf Gedächtnis, Verhalten und Fruchtbarkeit. (5)
Krebsauslösend – krebsfördernd?
Dass das Telefonieren mit dem Handy direkt am Ohr schädlich sein kann, ist im Bewusstsein von vielen angelangt. 2017 machte ein italienisches Gerichtsurteil Schlagzeilen: Einem Vieltelefonierer (15 Jahre lang mehr als 3 Stunden), der einen Gehirntumor hatte, wurde dies als Berufskrankheit anerkannt und er bekam eine Rente zugesprochen. Dies ist nicht das einzige Urteil dieser Art. In den USA sind Millionen-Klagen vor dem Supreme Court wegen Gehirntumoren anhängig.
Die NTP-Studie des amerikanischen Gesundheitsministeriums, das 10 Jahre lang Untersuchungen an Ratten durchführte, belegte 2018 das erhöhte Krebsrisiko durch Mobilfunk. Die Ramazzini – Studie aus Italien bestätigte 2018 die Ergebnisse der NTP-Studie.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bewertet Mobilfunk als krebspromovierend (krebsfördernd). Das BfS führte 2015 dazu eine eigene Studie durch: Ratten, die eine krebsfördernde Substanz bekamen, hatten nach Exposition mit Mobilfunk eine erhöhte Krebsrate. Eine Wiederholung der Studie in 2017 bestätigte die Ergebnisse.Bewertung des BFS: die krebspromovierende Wirkung von Mobilfunk muss als gesichert angesehen werden. Die Effekte traten weit unterhalb der Strahlungs-Grenzwerte auf. Es ist unverständlich, wie das BfS bei dieser Aussage gleichzeitig vertreten kann, von Mobilfunk – auch der neuen Technologie 5G – gehe kein Gefahrenpotential aus.
1) Yakymenko et al., Oxidative mechanisms of biological activity on low-intensity radiofrequency radiation, Electromagn Biol Med 2016 35 (2): 186 – 202)
2) Hardell, Das Hirntumorrisiko im Zusammenhang mit der Nutzung von Mobil- und Schnurlostelefonen in: Langzeitrisiken des Mobil- und Kommunikationsfunks, Broschürenreihe der Kompetenzinitiative e.V. St. Ingbert, 2012
3) Bioinitiative Working Group, Bioinitiative-Report, A Rationale for Biologically-based Public Exposure Standards for Electromagnetic Fields (ELF and RF), www.bioinitiative.org, 2012
4) Ruediger HW (2008): Gentoxic effects of radiofrequency electromagnetic fields, Pathophysiology (2009), doi: 10.1016/j-pathophys. 2008.11.004
5) Isabel Wilke, Biologische und pathologische Wirkungen der Strahlung von 2,45 GHz auf Zellen, Fruchtbarkeit, Gehirn und Verhalten, Umwelt-Medizin-Gesellschaft 3/2018
Elektrohypersensibilität – EHS
https://diagnose-ehs.org/
EHS – was ist das?
Bei EHS (Elektrohypersensibilität)handelt es sich um eineÜberempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern, die unterschiedlichste Symptome hervorrufen kann. Dazu gehören Kopfschmerzen, Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Tinnitus, Depressionen, Unruhezustände und Hautveränderungen. Chronische Erschöpfungszustände und Burnout sind häufig die Folge.
In der „EUROPAEM EMF-Leitlinie 2016“, die von der Europäischen Akademie für Umweltmedizin erstellt wurde, heißt es, „Studien, empirische Beobachtungen und Berichte von Patienten weisen ganz eindeutig auf Wechselwirkungen zwischen Beschwerden und der Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern (EMF) hin. Wir empfehlen, Elektrohypersensibilität klinisch als einen Teil der chronischen Multisystemerkrankungen (CMI) zu behandeln, aber dabei anzuerkennen, dassdie eigentliche Ursache in der Umwelt begründet liegt.“
Es hat sich auch gezeigt, dass die Betroffenen oftmals durch andere Schadstoffe (z.B. Schwermetalle, Chemikalien) vorbelastet sind.
Schutz für EHS-Betroffene
In Schweden ist Elektrohypersensibilität längst als Behinderung anerkannt und dort wurden für Betroffene funkarme Schutzzonen eingerichtet. In Deutschland hingegen findet man kaum einen Arzt oder Politiker, der über EHS richtig informiert ist, bzw. die Probleme der betroffenen Menschen ernst nimmt.
Auch wir brauchen besonderen Schutz für elektrohypersensible Menschen, z.B. in funkarmen Zonen.